Ich will einen Weg zu finden, das Leben zu feiern UND dabei „umweltverträglich“ zu bleiben. Weil ich mit diesem Wunsch zum Glück nicht alleine bin, hab ich mir hier Gedanken zu „grüneren Parties“ gemacht. Denn wusstest du eigentlich wie viel Müll und Verschwendung z.B. eine Hochzeit mit sich bringt? Dabei ist es wirklich einfach Vieles davon zu vermeiden – mit ganz viel Stil UND sogar enormen sparpotential. Hier geb ich dir ein paar wertvolle Tipps zum nachhaltigen Heiraten.
Dekoration
Lass mich gleich mit einem Thema anfangen, das richtig weh tut : Dekoration. Dem Bräutigam (und dem überwiegenden Teil der Hochzeitsgesellschaft) oft komplett egal, doch bei den Bräuten und ihren Mädels meist Top-Thema.
Machen wir uns nichts vor- Dekoration sorgt für schönes Ambiente, legt den Stil der Hochzeit fest, bringt Wohlfühlstimmung und Feierlaune. Nur sie kostet meist viel und landet am Ende im Müll.
Was kannst du tun? Klar- zuallererst Wegwerfartikel meiden. Wenn das nicht geht, zumindest auf Naturmaterialen zurückgreifen. Wer z.B. nicht auf süße Ballons verzichten möchte, kann zu einer Kautschukvariante greifen, Strohhalme gibt es inzwischen auch aus essbarem Material etc.
Der wichtigste und cleverste Punkt im Schonen von Umwelt und Budget ist allerdings noch simpler:
•sucht euch unbedingt eine richtig geile Lokation! Macht euch klar, was am besten zu euch und euren Gästen passt! Schloss? Waldhütte? Strand? Alles, nur kein nichtssagender Saal. Wenn die Lokation euer „Hochzeitsgefühl“ bereits widerspiegelt, muss sie erst gar nicht so stark „gepimpt“ werden! Im Idealfall bietet sie schon viel, was man direkt nutzen oder zumindest aufgreifen kann. Z.B. tolle Kulissen für viele schöne Fotos wie beeindruckende alte Wände, rustikale Scheunentore, verlassene Stege.. eben eine ganz eigene Atmosphäre, mit der ihr euch und eure Hochzeit identifiziert.
Für die persönliche Note on top sorgen dann ein paar gekonnte Deko-„Kleinigkeiten“. Nutzt auch hier, was ihr habt!
1.Dinge mit Bezug zu euch,
2.Dinge, die ihr wiederverwenden könnt,
3.Dinge, die ihr gleich als Gastgeschenke nutzen oder spenden könnt. Nachhaltige Beispiele gefällig?
•Ihr mögt reisen? Alte Landkarten, Flugtickets usw. lassen sich zu Wimpelketten verarbeiten. Mitbringsel wie Muscheln/Steine/Hölzer sind super nachhaltiges Dekomaterial. Dazu ein paar Schnappschüsse von euch im Urlaub (die ihr doch sowieso mal ausdrucken wolltet) -wenig Aufwand, wenig Müll – tolles Konzept.
•Ihr habt einen gemeinsamen Lieblingsfilm? Seid Leseratten? Liebt die gleiche Musik? Perfekt! Alte Bücher oder Schallplatten sind tolle Deko! Ausgediente CD werden zu Eyecatcher-Untersetzern oder beeindruckend spiegelnden Vorhängen (DIY folgt hier). Zerkratzte Schallplatten könnt ihr mit ganz wenig Aufwand zu abgefahrenen Schalen verarbeiten (DIY folgt hier). Textpassagen eurer Songs und Stories druckt oder schreibt ihr auf recyceltes Papier und Stoffe. Schmückt damit erst die Wände der Lokation und später euer Zuhause.
•Stoffe im Allgemeinen sind der nachhaltige Alleskönner! Leinentischwäsche ist in, Bio-Baumwolle oder Musselin tuts natürlich auch und ist kostengünstiger. Wer Lust und Zeit hat, färbt die Stoffe in Pastelltönen mit Pflanzenfarbe (DIY folgt hier). Oder ihr nutzt jetzt endlich die alten Samtvorhänge, die immer zu schade zum Wegwerfen waren. Stoffe eignen sich auf Tischen, als Überwürfe, Girlanden… gespickt mit ein paar Kleinigkeiten wie: getrockneten Blumen, Ästen, Federn oder etwas Glitter – das macht viel her und schnell auch große Räume gemütlich. Im Anschluss könnt ihr den Stoff zu Kissen, Utensilos o.ä. vernähen und so sogar als Dankeschön-Geschenke verwenden (DIY folgt hier). Oder ihr spendet sie an die nächste Kita zum „Verbasteln“.
•Ein Dekoverleih ist natürlich total super. Der spart Müll, viel Zeit und Schlepperei.
Blumen
Ein Extrapunkt der Dekoration sind die Blumen. Fest steht natürlich, kaum etwas kommt an den Charme von einer üppigen Blumendekoration ran! Fest steht leider auch, dass echte Schnittblumen meist sowohl ein finanzielles als auch ökologisches Desaster sind. Oft werden Blumen nämlich von weit her importiert. Wo sie gezüchtet werden, verbrauchen sie Unmengen an Wasser. Von den dort herrschenden Arbeitsbedingungen wissen wir viel zu wenig. Und am Ende landet alles im Müll.
Was kannst du tun?
•Wenn du nicht auf echte Blumen verzichten möchtest, kannst du dich erkundigen, welche Blumen zu deiner Hochzeit saisonal lokal verfügbar sind. Dann müssen sie nicht importiert werden. Und du kannst die Deko so planen, dass kleine Gestecke am Ende der Feier den Gästen als Geschenke mitgegeben werden können. Oder du bringst sie am nächsten Tag in einem Seniorenheim vorbei, wo sie den Bewohnern noch eine kleine Freude machen werden.
•(Selbst) getrocknete Blumen oder Papierblumen (DIY folgt hier) sind eine schöne Alternative, Nur ACHTUNG: sie brauchen viel Zeit und Platz für die Vorbereitung.
•Eine weitere super Alternative sind eingetopfte Pflanzen. Mit Töpfen zauberst du beeindruckende individuelle und letztlich sogar preisgünstigere Deko. Auch hier gilt – schaut, was wirklich zu euch passt und Bezug zu euch hat. Um so schöner und runder wird euer Fest.
Zum Reisefieber passen doch Succulenten perfekt. Oder auch Kakteen, wenn ihr es unangepasst mögt. Kleine Töpfe dienen gleichzeitig als Tischdekoration und sind tolle nachhaltige Gastgeschenke! Große Pflanzen sorgen für besonders lebendiges Ambiente im Raum. Diese kannst du am besten ausleihen oder im Anschluss dem Kitagarten spenden. Blühende Kirschbäumchen sind da perfekt! Auch Buchsbaum macht sich toll und du kannst ihn sogar in individuelle Formen schneiden. Oder lieber tropisch eingetopft mit Monstera und co. . Trend sei dank, werdet ihr im Anschluss über die örtlichen Kleinanzeigen neue glückliche Besitzer finden!
Falls ihr gerne zusammen kocht oder Länder wie Italien und Frankreich liebt, dann sind Oliven- und Orangenbäumchen, Kräuter- oder Lavendeltöpfchen der Kracher. Sie sorgen auch noch für authentischen Duft!
•Extratipp: Bio-Lavendelblüten (Reformhaus) sind übrigens auch ein super nachhaltiger „Konfetti-Ersatz“.
Logistik
Ein ganz einfacher Tipp, um auf eurer Hochzeit Geld zu sparen und die Umwelt zu schonen:
•verzichtet auf das mega „Hochzeitsauto“ – es sei denn, es hat echten Bezug zu euch oder war wirklich schon immer euer Lebenstraum- dann denkt aber daran, ihr werdet es nichtmal selbst fahren. Es ist teuer, muss auch noch teuer geschmückt werden. Ist meist ein absoluter Kraftstofffresser oder Luftverpester und nur ein Bruchteil der Gäste wird es überhaupt zu Gesicht bekommen. Das könnt ihr also gerne knicken.
•Wer doch aber unbedingt auf dem Weg zur Trauung auffallen möchte: was meint ihr, fällt mehr auf? Eine entspannt durch den Park flanierende Hochzeitsgesellschaft oder die fette Limo? Macht doch den Spaziergang zum Teil der Zeremonie. Oder nutzt als Statement das Fahrrad.
•Sind die Wegstrecken zu weit oder die Feiergesellschaft nicht gut zu Fuß, dann bildet Fahrgemeinschaften. Auch ein Sammelfahrdienst ist einfach praktisch. Meinetwegen auch mit dem Kult-Bulli. Das spart zudem Nerven bei der Parkplatzsuche und vor allem entfällt die Frage – wer fährt zurück? So können eure Gäste gleich entspannter feiern.
•Für ganz abgefahrene (Berliner) Bräute -nutzt alle zusammen die BVG als sei sie ein First Class Jet (vorher über Streiks und endlos-Verspätungen informieren oder eben als Kult abfeiern 😉 )!
Hochzeitsgeschenke
Bei den Geschenken macht ihr es Umwelt, Gästen und euch tatsächlich mit Geld am einfachsten. Auch wenn ich das super ungern sage, es ist einfach so.
•Wenn Geld vielleicht unangenehm ist, wünscht euch einen Beitrag zum Fest. Z.B. etwas Gebackenes fürs Kuchenbuffet, 30min. stullenschmieren an der Saltybar usw. Schaut, was zu euch und euren Gäste passt. WICHTIG: wählt KLEINE Aufgaben. Eure Gäste sind sonst zu angespannt, fühlen sich schnell unter Druck gesetzt. Kleine Sachen werden sie hingegen von sich aus mit viel Einsatz und Freude umsetzten. Es sollte ihnen leicht fallen, damit die Feierlaune bleibt und jeder einfach stolz auf „seinen kleinen Beitrag zum Fest“ sein kann.
•Auch in der Vorbereitungszeit gibt es natürlich viel, wo ihr eure Gäste einbinden könnt. Sie können euch z.B. beim Einfärben oder Bügeln der Stoffe für die Deko helfen. Zeit ist in der Vorbereitungsphase das wertvollste Geschenk, also lasst euch helfen bei einfachen konkreten Teilen. Deine Cousine kann euer Willkommensschild gestalten. Opa Hans ein paar Baumscheiben für euch Sägen. Onkel Fred dann einmal alles mit seinem Transporter zur Lokation bringen usw.
•Wenn ihr eine kleine Hochzeitsgesellschaft seid und gerne verreist, könntet ihr euch auch wünschen, dass die Hochzeit ins nahe Ausland verlegt wird. Jeder zahlt als Geschenk seine Unterkunft/Anreise und nimmt sich für euch seinen Jahresurlaub. Ihr feiert dann z.B. zusammen unter Palmen und könnt für die Flitterwochen gleich verlängern. (Die Gäste sollten natürlich möglichst zusammen an-und abreisen -Fahrgemeinschaften und so- und wenn es eine Flugreise werden muss, dann kann es ja der Umwelt zuliebe die einzige im Jahr bleiben ).
Gastgeschenke
Dieser Tipp ist so simple und gut und doch wird so oft nicht daran gedacht, was schrecklich schade ist!
• Jetzt kommt’s: Gebt das restliche Essen mit! Bei einem Hochzeitsfest gibt es Unmengen an Essen. Was toll ist, nur – lasst es im Anschluss nicht in der Tonne landen! Eure Gäste freuen sich sicher, wenn sie am nächste Tag nicht zu kochen brauchen. Also sprecht am besten gleich mit dem Caterer ab, dass den Gästen beim Abschied ein Care-Paket überreicht wird. Hierfür könnt ihr abbaubares Einwegmaterial (z.B. aus Palmblatt oder Zuckerrohr) nutzen
•oder ihr schenkt -ganz clever- als Gastgeschenk eine schöne Mehrwegdose dazu!
•Ihr könnt auch Wachstücher-/gewachste Lunchbags als nachhaltige Gastgeschenke kaufen oder selbst herstellen. Liebe geht eben durch den Magen! (Das wäre auch ein netter Spruch fürs Carepaket) .
Essen
•Um euer Festmahl nachhaltiger zu gestalten, setzt auf bio, saisonal und lokal So vermeidet ihr lange Importwege, Gewächshausenergiekosten etc.
•Zudem könnt ihr so super wieder Bezug zu euch herstellen. Es geht schließlich um euch. Er/sie hätte als Kind für Eierkuchen alles getan? Bei dir waren es die Milchnudeln? Na dann! Überrascht doch mal mit einem solchen Dessert (mit kleiner Anekdote in der Menükarte) anstelle von „was weiß ich“ aus „sonst wo“, was natürlich mega exklusiv ist, nur leider den wenigsten so wirklich schmeckt.
•Achtet bei der Auswahl der Gerichte möglichst auch darauf, dass diese keiner aufwändigen Extrakühlung oder dergleichen bedürfen.
•Natürlich sollte kein unnötiger Verpackungsmüll durch sinnloses Verpacken von Butterminiportionen o.ä. entstehen.
•Wählt wenige Speisen, so kommt man nicht zu sehr in Versuchung absolute Unmenge zu ordern. Da man ja leider nie vorher weiß, wieviel letztlich von welcher Speise verzehrt wird, tendiert man nämlich letztlich dazu, von jedem Gericht genug für alle zu bestellen.
Die bereits genannten Punkte scheinen bei einem Menü leichter umsetzbar zu sein als bei der Buffetvariante, jedoch ist ein Buffet bei den Gästen meist beliebter und sorgt insgesamt auch für mehr Stimmung und eine geselligere Feier. Man trifft sich am Buffet, man empfiehlt sich etwas etc. Auch will man bei der Menüvariante ja niemanden hungrig lassen, so ist die Portionsgröße meist sehr üppig gewählt und „angegessene Teller“ lassen sich im Anschluss leider nicht so gut mitgeben oder am nächsten Tag „verbrunchen“, was bei Speisen vom Buffet zum Glück der Fall ist. Daher der Tipp- Buffet ja, aber bei der Speisenauswahl auf Klasse statt Masse setzen.
Outfit
Und weiter geht’s mit dem völlig unterschätzen Thema : Outfit Gäste.
•Denn hast du schon mal daran gedacht, dass auch die Garderobe deiner Gäste ein echtes (Umwelt-)Problem werden kann? Die Bekleidungsindustrie ist leider weiterhin einer der größten Müllverursacher. Ja, es ist wunderschön, wenn auf einer Hochzeit alle Outfits harmonisch sind und farblich passen. Es sollte aber bitte nicht soweit gehen, dass sich deine Gäste für euch ein komplett neues Outfit kaufen müssen. Im schlimmsten Falle werden sie es nur einmal tragen und sich evtl. total verkleidet und unwohl fühlen. Da haben sie auch weniger Lust Party zu machen – Stimmungskiller!
Was kannst du beachten?
•Wenn ihr euch wirklich einheitliche Garderobe wünscht, dann wählt zumindest Farben + Stil so, dass eure Gäste sie schon besitzen oder zumindest dann noch oft nutzen können.
Oder ihr wünscht euch nur ein bestimmtes Accessoire wie die blaue Fliege beim Herren und ein Haarband bei den Damen.
Oder dass einfach IRGENDWAS am Outfit z.B. mintfarben sein sollte. So lässt sich ein viel kreativeres „einheitliches“ Bild kreieren. Spaß macht es außerdem, wenn die Gäste von Socken bis Ohrringen ihr „Stückchen mint“ enthüllen, gibts viel Gesprächsstoff. Das ist viel lustiger und sie legen sich oft mehr ins Zeug als bei komplett aufdiktierten Styles.
Eheringe
Was der Ring mit Nachhaltigkeit zu tun hat? Nun, in der Regel möchte man ja ein Edelmetall und einen Edelstein. Aber man möchte sicher nicht wissen, unter welchen Bedingungen diese abgebaut werden. Meist höchst menschenunwürdig und auch der Natur gegenüber zerstörerisch.
•Also achte beim Edelmetall und vor allem beim Stein darauf, wo sie herkommen und wie sie abgebaut und gehandelt werden.
•Noch besser: denkt daran, eine Sache hat immer nur den Wert, den WIR ihr geben! Der Bernstein, den er beim ersten Strandurlaub für dich gefunden hat oder auch der „Hühnergott“, ja sogar gemeinsam gegossenes Glas kann für euch eine viel größere Bedeutung/einen viel größeren Wert haben, als der teuerste Edelstein. Und das ist doch das Größte !
•In vielen größeren Städten gibt es zudem Möglichkeiten sogar selbst die Ringe unter Anleitung zu schmieden
•und gute Juweliere arbeiten euch auch die Erbstücke eurer Großeltern zu unverwechselbaren Traumringen um. Glaubt mir, ein solcher Ring wird mehr bewundert, als ein Hochkaräter!
Hair und Make-up
Klar, am schönsten Tag deines Lebens möchtest du auch dem entsprechend aussehen.
•Für viele gehört da auch ein professionelles Styling dazu und das ist doch wunderbar. Denn ein echter Profi kann aus deinen Haaren auch ohne Haarteile (die aus Plaste oder eben importiertem Echthaar sind) eine Traumfrisur zaubern und achtet bei den Produkten auch darauf, dass diese ohne Giftkram und Tierversuche hergestellt werden. Lass dich beraten.
•Verkleide dich nicht an deinem Tag, lass dein schönstes Ich erstrahlen. Und da sind wir schon beim Zauberwort- strahlen! Nichts, aber auch gar nichts ist schöner, als eine GLÜCKLICHE Braut! Um so entspannter du auf deinem Fest bist, um so mehr du Spaß haben kannst, desto umwerfender wirst du aussehen! Happy girls are the prettiest!
•Extratipp: Eine tolle Idee für den JGA ist auch das Herstellen von natürlichem Make-Up! Wir haben zum Beispiel zusammen mit Monique von „fra lippo lippie“ in der Mädelsrunde für jede eine eigene rein natürliche und vegane Farbe gemacht, die dann unsere Lippen und Wangen strahlen ließ. Kann ich nur empfehlen (Werbung unbezahlt unbeauftragt).
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